Angeregt durch die dramatische Plastikverschmutzung vor Ort entwickeln wir seit etwa zwei Jahren ein Abfallsammel- und -behandlungskonzept in einer Inselregion in Südost-Asien. Dabei beziehen wir meeresökologische und sozioökonomische Grundlagen ein, um gesellschaftliche mit technischen Maßnahmen ganzheitlich zu verknüpfen. Durch die Mitgliedschaft in der Allianz möchten wir unsere Kenntnisse mit anderen gesellschaftlichen Gruppen teilen. So können wir uns mit weiteren kompetenten Partnern zusammenfinden und eben auch voneinander lernen, um gemeinsam Lösungen zu finden und anzuwenden.
Als MeeresbiologInnen ist uns eines der zentralen Prinzipien der Ökologie, Zirkularität, täglich präsent. Die Natur funktioniert in Kreisläufen. Im globalen Kontext werden in der Wissenschaft lange etablierte Konzepte (Wasserkreislauf, Kohlenstoffkreislauf etc.) seit geraumer Zeit auch in der breiteren Bevölkerung kommuniziert, wenngleich es hier vor allem die Störungen, Abweichungen von den bisher lehrbuchhaften Darstellungen sind, die Beachtung finden. Die geringe Erhöhung beispielsweise des atmosphärischen Kohlendioxidgehaltes, die die Menschheit seit Beginn der Industrialisierung verursacht, zeigt inzwischen so drastische Auswirkungen, dass vielen Menschen bewusst wird, dass die bisher praktizierte Art, linear zu wirtschaften, für den Fortbestand der Menschheit eine Bedrohung darstellt. In ähnlichem Maße ist die durch ihre Sichtbarkeit noch besser wahrnehmbare Verschmutzung der Umwelt, v.a. der Meere durch Plastik, ein Symptom, welches inzwischen hohe gesellschaftliche Aufmerksamkeit erfährt. Die positiven Eigenschaften von Kunststoffen wie Vielseitigkeit und Langlebigkeit führen in Rahmen eines linearen Umgangs mit dem Material in der modernen Wegwerfkultur zu einem globalen Problem. Von der Natur zu lernen kann uns Lösungen bieten. Wir als MeereswissenschaftlerInnen stellen hierzu unsere Kenntnisse zur Verfügung.